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Von Donaueschingen nach Tuttlingen

Dienstag, 5. April 2011

Von Blaubeuren nach Ulm

Am nächsten Morgen führte uns die Strecke neben der Blau wieder aus dem Blautal heraus.

Der Vater hat sich eine neue, entspiegelte Sonnenbrille gekauft und beeindruckte uns damit, wie er  damit im Wasser Fische sah, die unseren blinden brillenlosen Augen verborgen blieben.

Nun verlässt man die Berge endgültig und nähert sich einer Großstadt, die mit dem Fahrrad über Tunnel und mehrspurige Radwege gut zu erreichen ist. Nur in einem Vorort war der Radweg gesperrt, sodass wir einen Umweg machen mussten.

Und schon waren wir in Ulm, an Ulm und um Ulm herum.

Unsere Tagesetappe nach Ulm betrug nur etwa 20 Kilometer. So waren wir früh da und konnten uns die Stadt ansehen.

Das Museum der Brotkultur widmet sich einer für uns ganz selbstverständlichen Sache: Brot.

Dort wird aber auch anderes Gebäck ausgestellt, etwa diese knusprigen Masken...

...und die sogenannten Ulmer Spatzen. Der Legende nach hat ein Spatz den Ulmern beim Bauen geholfen. Die Ulmer haben einen Balken nicht durch das Tor bekommen und der Spatz hat ihnen mit einem Strohhalm vorgemacht, dass man ihn einfach längs und nicht quer durch die enge Öffnung tragen muss. Seitdem ist der Spatz das Maskottchen der Stadt. Deswegen gibt es ihn auch aus Teig.

Kleine Modelle zeigen, wie in verschiedenen Epochen gebacken wurde. Das Faszinierende für mich waren damals die Audioguides des Museums, denn so etwas war mir völlig neu. Man tippte die Nummer des Modells ein, und plötzlich erklangen aus den Kopfhörern geschäftige Geräusche einer Bäckerei und eine Stimme sagte: "Hallo, ich bin Cornelia, eine Sklavin im Alten Rom. Siehst du mich? Ich stehe gerade neben dem Ofen..."

Dieses Bild nennt sich Das letzte Mahl. Es hängt als Denkanstoß am Ende der Ausstellung. Das auf dem Teller ist übrigens kein Hummer.

Der Ulmer Münster ist 161 Meter hoch und damit der höchste Kirchturm unseres Planeten. Die gotische Kirche besteht aus Säulen, Bögen und Strebepfeilern und sieht aus wie ein architektonisch höchst raffiniertes Gerippe.

Auch von innen ist die Kirche typisch gotisch: spitze Bögen und hohe Gewölbe.

Hier kann man Kerzen anzünden und in einen Sandkasten stellen.

Spannend wird es, wenn man sich vornimmt, die Aussicht von ganz oben zu genießen. Denn einen Aufzug gibt es nicht.

Nach oben gelangt man durch ein Labyrinth aus engen Wendeltreppen mit insgesamt 768 Stufen. Das haben sich nicht alle Familienmitglieder zugemutet.
Die Wände sind voller eingeritzter und gekritzelter Daten und Unterschriften.

Schwindelfreie Wasserspeier weisen den Weg.

Das sieht doch schon ganz schön hoch aus... dabei ist das nur ein kleiner Balkon über dem Kirchenportal. Oben sind wir noch lange nicht.

Immer wieder gelangt man zu Zwischenetagen, auf denen man herumirren und die nächste Wendeltreppe finden muss. Schilder mit der Aufschrift Aufstieg, Abstieg, Kein Aufstieg oder Kein Abstieg helfen dabei.
Irgendwann waren wir höher als das Kirchenschiff. Bei jeder Zwischenetage wähnten wir uns am Ziel und machten eine Menge Fotos - doch dann entdeckten wir ein neues Aufstieg-Schild.

Schließlich verjüngt sich der Turm und es gibt nur noch eine Wendeltreppe. Da muss man sich irgendwie an denen vorbeiquetschen, die von oben kommen.

Und dann ist man endlich an der Spitze. Dort ist alles vergittert. Die Höhe ist beeindruckend, aber nur für eine gewisse Zeit auszuhalten.

Das Fischerviertel von Ulm bietet schattige Bäume, rauschendes Wasser, Fachwerk und Restaurants, in denen Teller klappern und aus denen man schon die Spätzle riecht... wunderbar.
Wie in Blaubeuren schlängelt sich auch in Ulm die Blau durch die Stadt. Dabei ist sie oft nicht zu sehen, denn sie unterquert Stege, manchmal sogar ganze Häuser und dicke Brücken,...

...um schließlich in die Donau zu münden. Auch die Iller fließt bei Ulm in die Donau.

Wir haben im Schmalen Haus übernachtet. Es ist gerade mal sechs Meter breit. Unser Zimmer liegt ganz unten.

Direkt hinter unserem Fenster rauscht die Blau.

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